Strom aus der Region boomt
Ammer-Loisach-Energie: Kundenzahl wächst, auch ihre E-Autos werden immer mehr genutzt
Ammertal – Ihren Strom aus der Region zu beziehen, wird den Menschen wichtiger. Das Angebot der Ammer-Loisach Energie scheint in jedem Fall anzukommen. Der lokale Stromanbieter hat im Jahr 2023 Gewinn gemacht, berichtet Arno Nunn, einer der beiden Geschäftsführer, zufrieden. „Wir sind zwar vielleicht nicht die allerbilligsten, aber ich glaube die lokale Wertschöpfung ist den Leuten wichtig geworden“, betont Nunn. „Sie haben vor Ort einen Ansprechpartner und der Gewinn bleibt in der Region.“
Über 4000 Privatkunden und über 1000 Geschäftskunden hat die Ammer-Loisach nun. „Damit haben wir eine kleine Schallmauer durchbrochen.“ Mittel- und langfristig gesehen hat die Ammer-Loisach-Energie für ihren Kunden „sehr gute Konditionen“, beteuert Nunn. Im Moment kann der Anbieter den Preis für ihre Bestandskunden stabil halten. Für Neukunden liegt der Arbeitspreis für den Strom bei 31 Cent pro Kilowattstunde. Wie sich die Preise entwickeln werden, „das ist angesichts der Krisen ganz schwierig vorauszusehen“. Die Kriege in der Ukraine und Nahost, Nachwirkungen von Corona machen einen Blick in die Zukunft schwer.
Worauf Nunn blicken kann, sind die Projekte, die die Ammer-Loisach im Jahr 2024 voranbringen möchte. Da hat sich das Unternehmen einiges vorgenommen.
Car-Sharing:
60 Ladestellen betreibt die Ammer-Loisach in ihren zehn Gesellschaftergemeinden Bad Bayersoien, Bad Kohlgrub, Ettal, Oberammergau, Unterammergau, Saulgrub, Eschenlohe, Schwaigen, Oberau und Grainau. In jeder Genossenschafts-Gemeinde ist eine Ladestation vorhanden, oft mit einem Carsharing-Auto. Die Car-Sharing-Autos werden mehr genutzt. Im Schnitt dauerte eine Fahrt im Jahr 2023 sechs Stunden und zehn Minuten, ein Plus von 48 Prozent. Die Nutzer legten im Schnitt 80 Kilometer zurück, ein Plus von 39 Prozent. Gerade aber bei kurzen Strecken ist das E-Auto für Nunn eine sinnvolle Alternative. Oft verwenden Gemeindemitarbeiter die Wagen für schnelle Dienstfahrten. erzählt er. Personen im Alter „von 20 bis 92 Jahren“ registrieren sich für die Nutzung eines Car-Sharing-Autos, als Fahrer oder Beifahrer. Auch Menschen, die nur gelegentlich ein Auto benötigen, etwa für Einkäufe, würden gerne darauf zurückgreifen. „Wenn man Fahrten clever steuert, mit kurzen Pausen an Schnellladestationen an der Autobahn zum Beispiel, kann es auch für Langstrecken funktionieren“, ist Nunn überzeugt. Die Ammer-Loisach möchte das Angebot an Landestellen ausbauen. Mindestens zwanzig Ladepunkte und zwei Schnell-Lader sollen im Gesellschaftergebiet bis 2025 entstehen.
Photovoltaik-Anlagen:
„Ein großes Projekt ist die Freiflächen-Photovoltaikanlage am Kolben.“ Derzeit laufen Abstimmungen und Gespräche, mit dem Landratsamt wie mit Grundstückseigentümern, auf welche Flächen der Zugriff letztlich möglich ist, welche letztlich zu nutzen sind. Viele Faktoren, darunter etwa eine Schattenlage, die Daten, zu welchen Tageszeiten die Sonne auf eine Fläche scheint, beeinflusst, wie ideal eine Stelle ist. Auch in Ettal, wo auf dem Rathaus eine Photovoltaik-Anlage errichtet werden soll, hat man sich angesehen, welche Standorte für Solar-Panels noch geeignet wären. „Es geht in kleinen Schritten vorwärts“, sagt Nunn. Weitere Projekte in Sachen PV sind erstmal nicht geplant. „Ich glaube, die Gemeinden haben gerade andere Prioritäten.“
Ein runder Geburtstag:
Das Jahr 2023 war für die Ammer-Loisach ein sehr geschäftiges Jahr. Sogar ein runder Geburtstag musste hinten anstehen. Das Unternehmen wurde im vergangenen Jahr zehn Jahre alt. Eine große Feier ist aber nicht zustande gekommen. Das große Fest wird heuer aber groß nachgeholt. „Zehn Jahre feiern kann ja jeder“, betont Nunn. Sein Unternehmen zelebriert die elf Jahre groß. Im Juli wird man zusammen kommen.